Mächtiger baum

Der baum tut mir leid, trotzdem er mächtig aufragt, den platz dominiert, an dessen seite drei personen, eine davon mehr breit als hoch, auf einen mauerdurchgang zusteuern. Er tut mir mehr leid als die bäume, die hinter der mauer einander gesellschaft leisten. Er tut mir leid, nicht weil er allein dasteht, sondern weil er ein gefangener ist, ein gefangener der geometrie dieses platzes, dieses teils der klosteranlage. Er ist der rechteckigen struktur unterlegen, die ihn einfasst und erstickt. Möglicherweise dächte spinoza darüber anders, der eine ethik nach geometrischer methode entwickelt hat. Vielleicht gefiele auch ihm dieser ort, an dem sich eine wohl gefügte ordnung offenbart, die nichts gemein hat mit einem spiritualismus des wucherns und der vielgestaltigkeit.