Es begab sich

Es begab sich zu der zeit, als ein junge einen balsa-holzflieger gebastelt hat. Solche flieger besitzen eine recht grosse reichweite und zugleich eine fragilität, die es nicht geraten erscheinen lassen, sie im kleinen gepflasterten hinterhof oder gar auf der gasse ihrem bestimmungsgemäßen gebrauch zuzuführen. & also galt es ein geeignetes areal ausfindig zu machen, um dem jungen das glück zu bereiten, seinen flieger in weiten bögen durch die lüfte segeln zu sehen. Raus in die sogenannte natur, ran an die sanften hänge, die eine erhabene abwurfposition und keinen hinderlichen baumbestand aufweisen. Was in erstem hinblick keine schwierigkeit darstellen sollte, hat sich als langwieriges unterfangen herausgestellt. Gar nicht so einfach, wiesen zu finden, erst recht nicht, mit einem ungeduldigen jungen.

Drei bänder

Drei bänder, eines aus wolken, eines aus wasser und eines an den rand des bildes gedrängtes aus weg. Fluss und wolken haben sich für die gleiche richtung entschieden, wissen in diesem augenblick aber noch nicht für welche. Für den pfad ist die sache eindeutig. für den steht die sache fest, seit eh und je. Das wolkenband liegt schwer über dem fluss und ist so dreckig wie er. Diese koinzidenz von form und farbe hat nichts gutes zu bedeuten, am allerwenigsten für den bisher unerwähnt gebliebenen schmalen streifen zwischen wasser und wolken. Er wird zwischen den beiden schwergewichten erdrückt werden. So viel steht fest. Es sei denn, es bricht unerwartet schnell die nacht herein, wodurch alle bänder und das dazwischen unterschiedslos ins dunkel verschwinden. Doch darauf zu setzen, ist keine sichere bank.

Ein fleckchen grün

Gerettet aus der wohnung meiner eltern, ein fleckchen grün vor dem fenster zum zugemauerten, winzigen innenhof , in den nur wenige stunden licht fällt. Umso erstaunlicher die vitalität der pflanze, die aus den wenigen sonnenstunden so viel energie zieht, um einmal im jahr im sommer ihre blütenpracht zu entfalten, für einen kurzen, einen kostbaren moment. Die pflanze, grün und grossblättrig, besitzt ein recht schlichtes aussehen. an ihr ist nichts besonderes, weshalb es mühe kostet, übers jahr die strenge gegen sich selbst aufzubringen, dieses etwas an grün mit der notwendigen achtsamkeit zu behandeln, die es erfordert, sie nicht vertrocknen zu lassen. & manchmal, wenn die disziplin löchrig gewesen ist, kann es sein, dass sie schmollt und ein pause einlegt, um die blüte für sich zu behalten. Das ist dann ein schlimmes jahr.

Spätsommer

Spätsommer, das gras am fluss noch kräftig grün, das laub an den zweigen schon ausgedünnt. der lichtstreifen zeigt an, wohin die sonne bald verschwunden sein wird. Verschleierter moment, der so lange anhält, dass sich die melancholie im ganzen bild ausbreitet, in die steine, die gräser, in jedes einzelne blatt, das jederzeit zu boden sinken kann, in das dunkle krakenförmige geäst, den hellen schimmer auf dem wasser, den baumsaum der aue, in den weissblau fleckigen himmel. & von dort aus ins gemüt des spaziergängers übertritt, wenn er sich nicht in acht nimmt. aber vielleicht will er sich ihr gar nicht entziehen, sondern hat etwas ganz anderes im sinn. Möglicherweise denkt er an strukturen, relationen oder daran, was er am abend essen wird, wenn er vom spaziergang zurückgekehrt ist.