Kreuzende Linien
Sich kreuzende linien auf grauem grund. Gewerk aus stahlstreben, reine geometrie, wenn da nicht dieser schmutzfink gewesen wäre, der sich meister schimpfen lässt und hoch oben an einem kreuzungspunkt des gestänges ein nest errichtet hat, statt sich auf einem malerischen schornstein niederzulassen. Mit seiner anwesenheit und dem konglomerat aus geäst und dreck ruiniert er zum einen die klarheit der stählernen linienführung und behauptet sich zum anderen an dem vorgefundenen funktionalen gebilde als ebenbürtiger konstrukteur, der es schafft, an einem punkt ansetzend, etwas in das objekte einzufügen, was von gänzlich anderer beschaffenheit ist und sich dennoch als haltbares moment der gesamtkonstruktion erweist. Hier zeigt der kinderbringer sich als parasitärer baumeister, der auf schmalstem steg eine existenz zu begründen in der lage ist.